Kramsach
Aufenthalt: 29. bis 31. März 2024
Camping Seeblick Toni (hier geht es zu unserer Bewertung)
Vorgeschichte
Ursprünglich war für die Osterfeiertage ein Besuch in Bad Füssing geplant, doch hatten wir zu lange überlegt. Als es ans Reservieren ging, war alles ausgebucht. Pech gehabt. Eine Alternative wurde jedoch schnell gefunden, denn der Campingplatz Seeblick Toni in Kramsach/Tirol stand schon seit einiger Zeit auf unserer Liste und lag mit etwas über einer Stunde Fahrzeit auch in unserem gewählten Umkreis. Wenn wir nur für zwei Nächte unterwegs sind, legen wir doch meist Wert auf eine relativ kurze Anreise. Es geht sonst einfach zu viel wertvolle Zeit verloren.
Es sollte unsere erste Tour in diesem Jahr sein. Bisher war das Wetter für uns nicht reisetauglich, außerdem hatte unser Van zu allem Überfluss über den Winter auch noch einen Frostschaden erlitten. Der musste erst einmal repariert werden. Doch nun war alles paletti, das Wohnmobil gepackt und reisefertig. Los geht’s – wir freuten uns sehr!
Tag 1: Karfreitag
Noch schnell das Haus geputzt und den letzten Rest ins Wohnmobil gepackt, machten wir uns kurz nach 10 Uhr auf den Weg nach Österreich. Die Fahrt war ruhig und angenehm, auf dem letzten Teilstück durch Kramsach wollte uns das (eingebaute) Navi doch glatt über eine enge und kurvenreiche Bergstraße leiten. Hm, da vertrauten wir dann doch lieber auf mein Google-Navi und nahmen gerne den deutlich angenehmeren Umweg von rund vier Kilometern in Kauf.
Das Auto neben einem Stall geparkt, kam sogleich eine Kuh ans Fenster gelaufen. Mit ihren großen, braunen Augen sah sie uns erwartungsvoll an … Was für eine hübsche Rezeptionistin! Während Anton uns ein paar Meter weiter anmeldete, ließ sie mich nicht mehr aus den Augen, so goldig.
Plötzlich ging alles ganz schnell. Anton rannte zu uns zurück, husch, husch ins Auto und los. Was ist denn jetzt los? Der Platzwart ließ uns keine Zeit, wir und noch ein anderes Auto sollten ihm sofort folgen, kamen aber kaum nach. Er rauschte mit seinem Golf-Cart vorneweg. Ok?
Abgebogen in einen engen Seitenweg stand er dann erst einmal etwas ratlos da. Na, welchen Stellplatz bekommen wir denn jetzt? Irgendwie schien er leicht durcheinander, blätterte wild durch seine Zettelwirtschaft, pampte mich zwischendurch unfreundlich an und platzierte uns schließlich auf der Nummer 235 am Waldweg. Alles klar.
Die Komfort- und auch Seeplätze waren so kurzfristig natürlich schon alle ausgebucht, der Standard-Stellplatz mit rund 90 qm aber durchaus ausreichend. An sich war die Lage recht schön; wir standen in letzter Reihe am vorletzten Platz, also sehr ruhig – eigentlich! Wären da nicht die lautstarken Säge-Arbeiten am Kinderspielplatz direkt hinter uns gewesen. Heute war Karfreitag, aber in Österreich kein Feiertag. Daran hatten wir natürlich nicht gedacht; und uns noch gewundert, dass in den Orten so viel los ist.
Das Wohnmobil nur schnell abgestellt, drehten wir mit den Hunden eine erste Gassi-Runde. Und machten uns auf die Suche nach dem Reintalersee, mit dessen Blick der Platz so stark wirbt. Nun, was soll ich sagen? Tatsächlich gibt es nur elf Stellplätze mit Seeblick; alle anderen liegen unterhalb in einer Senke. Naja. So kann man's auch machen. ;-)
Einen kleinen Hügel hoch spaziert, lag der Reintalersee nun aber direkt vor uns. Ach wie schön! So hatten wir uns das vorgestellt. Ja, hier gefiel es uns.
Doch jetzt ging es erst einmal wieder zurück und ans Aufbauen unserer Utensilien. Auch wenn wir nur kurz irgendwo stehen, möchten wir es uns doch gemütlich machen und so fanden Teppich, Stühle und Tisch ihren Platz. Alles soweit fertig, kam plötzlich der 'nette' Platzwart wieder um die Ecke, um uns mitzuteilen, dass wir fünf Zentimeter zu weit links stünden. Arggh. Wir standen genau innerhalb der Kennzeichnungen. Des lieben Friedens willen gaben wir aber nach; auf Diskussionen hatte ich echt keine Lust. Nachher kommt er noch mit dem Zollstock daher.
So, jetzt aber los auf einen etwas längeren Spaziergang. Mich juckte es schon wieder in den Füßen; die Gegend wollte erkundet werden. Auch Benita war schon wieder 'on fire' und wollte schnüffeln, schnüffeln, schnüffeln.
Wir spazierten zu Toni's Badestrand (des Campingplatzes) und dann weiter über einen Hügel in Richtung Wald. Wir folgten eine Weile dem Forstweg, erreichten einen kleinen Hof und bogen über eine Wiese ab in Richtung Seebühel. Vom kleinen Wanderweg genossen wir fantastische Ausblicke auf den Buch- und den Krummsee und darüber hinweg in die Berge.
Am Ende des Wegs angekommen, entdeckten wir auf der anderen Straßenseite das Seen Camping Stadlerhof, einer von vielen weiteren Campingplätzen in dieser Region. Da uns die Hauptstraße zu stark befahren war, drehten wir wieder um und liefen zum Stellplatz zurück.
Anton organisierte uns das W-LAN-Passwort und wurde ein weiteres Mal gerügt. Er hätte sich nicht angemeldet. Wie bitte? Er war doch an der Rezeption und wurde dann aufgefordert, unverzüglich zu folgen. Der nette Platzwart hätte uns durchaus mitteilen können, dass wir uns doch noch 'richtig' anmelden müssen. Kann ja keiner wissen. Auf die fehlende Freundlichkeit hier am Platz hingewiesen, wurde sie schließlich noch eisiger. Blöd, wenn man mit Kritik nicht umgehen kann.
Wir ließen uns die Laune aber nicht verderben. Dafür waren das Wetter zu schön und wir zu fröhlich und so machten wir es uns ein wenig am Stellplatz bequem. Kurze Zeit später drehte ich eine kleine Kennenlern-Runde über den Campingplatz, sah mir Waschhäuser, Mobilehomes und die verschiedenen Stellplatz-Kategorien näher an und holte im Anschluss Anton und die Hunde auf einen Kaffee im Platz eigenen Restaurant ab. Auf der Terrasse war nichts los; perfekt mit Mia.
Bei Cappuccino und äußerst leckerem Apfelstrudel bzw. Sacher-Torte genossen wir die warmen Sonnenstrahlen. Die Hunde fühlten sich allerdings nicht ganz so wohl. Selbst Benita wuselte nervös um uns herum. Komisch. Manchmal gibt es Orte, die ihnen – aus welchen Gründen auch immer – suspekt sind.
Am späteren Nachmittag ging es gemeinsam noch einmal auf eine kleine Runde über den Platz und wir spazierten zur etwas höher gelegenen Antoniuskapelle. Von hier aus hat man einen schönen Panoramablick über den Campingplatz sowie den Reintalersee.
Entlang des Pfades oberhalb des Sees gelangten wir zu den wenigen Seeblick-Stellplätzen, die zwar sehr schön, aber auch extrem windanfällig sind. Gerade eben zogen einige Wolken über uns hinweg und der Wind pfiff ganz schön. Allerdings ergab das auch wieder stimmungsvolle Fotos.
Mit einem gemütlichen Abendessen und bei TV ließen wir den Abend ausklingen.
Tag 2: Karsamstag
Im kleinen Laden direkt auf dem Campingplatz unsere Frühstücksbrötchen und Croissants geholt, kam ich mal wieder nicht an dem Mini-Oster-Guglhupf vorbei. Mit über 3 € völlig überteuert, doch allein der süße Deko-Osterhase hatte es mir angetan. Und ich muss zugeben: Auch geschmacklich ein Gedicht!
Den Frühstückstisch österlich gedeckt (das muss bei mir einfach sein) und ausgiebig gespeist, machten wir uns um kurz nach 10 Uhr auf den Weg zur heutigen Wanderung. Der Reintalersee wollte umrundet werden. Mit rund 4 Kilometern kein großes Unterfangen, dafür aber eine gemütliche, kleine Tour.
Der Reintalersee ist der größte der Kramsacher Seen und gehört mit knapp 25 Grad zu den wärmsten Badeseen Tirols. Jetzt, Ende März, war von den Badegästen natürlich noch nichts zu sehen, was uns auch ganz recht war. Während des Rundwegs trafen wir nur ab und an auf andere Spaziergänger und auch die Radfahrer hielten sich deutlich in Grenzen. Im Sommer möchte ich hier eher weniger unterwegs sein.
Die Wege sind aber in jedem Falle schön angelegt. Ob aus Schotter oder kleinen Holzbrücken; zwischendurch genießt man traumhafte Ausblicke. Benita war vollkommen in ihrem Element. Zeitung lesen deluxe. Da waren viiiele Hunde vor ihr unterwegs.
Immer wieder hat man die Gelegenheit, direkt zum Ufer zu spazieren. Wir legten hier und dort eine kleine Pause ein, machten Fotoshootings mit den Hunden und ließen sie ins Wasser, wobei sich das bei unseren Hunden auf maximal Bauchdecke beschränkt. Aber immerhin! Noch vor wenigen Jahren wären sie absolut gar nicht ins Wasser gegangen.
Das Wetter war einfach perfekt für diese kleine Tour. Die Sonne strahlte vom Himmel, es war angenehm warm. Herrlich! Etwas über eine Stunde waren wir unterwegs, als wir es uns gegen Mittag dann wieder am Stellplatz bequem machten. Die Hunde schliefen in ihren Bettchen, wir lernten unsere netten Nachbarn kennen und tauschten uns über unsere Hunde aus.
Während Anton sich am Nachmittag der Bundesliga widmete, brach ich noch einmal mit Kamera bewaffnet zum Reintalersee auf. Während des Wegs hatte ich ein paar interessante Motive entdeckt. Aber mit Mann und drängelnden Hunden im Schlepptau kann ich nunmal nicht zehn Minuten für ein Foto brauchen. ;-) Also spazierte ich noch einmal ein Teilstück entlang, probierte dies und jenes aus und sah mir im Anschluss noch einmal die direkt am Eingang des Campingplatzes wohl relativ neu aufgestellten Mobilehomes näher an. Die sahen ja wirklich toll aus; sehr modern und einladend.
Am Nachmittag brachen wir zu Viert nochmals auf. Inzwischen zog ein ziemlich kräftiger Wind auf, doch wir starteten trotzdem in Richtung Neudegger Höhenweg. Der hatte es ganz schön in sich. Oben angekommen, legten wir an einer hübschen Kapelle am Angerberg eine kleine Pause ein. Von dort oben hat man einen tollen Ausblick über das Tal. Der Wind pfiff uns hier oben aber so dermaßen um die Ohren, dass wir nicht lange sitzen blieben und wieder den Rückweg antraten.
Und so ließen wir es uns erneut am Platz gutgehen, chillten, hörten Musik, dösten und verzogen uns mit Einbruch der Dunkelheit wieder ins Innere des Wohnmobils.
Um 19 Uhr veranstaltete der Campingplatz rund 500 Meter von uns entfernt ein Osterfeuer. Und ich hatte mich gestern noch gewundert, was die vielen ausrangierten Christbäume hier sollten. ;-) Natürlich wollte ich mir das alles aus nächster Nähe ansehen und spazierte mit einer Traube an Menschen dorthin. Nett war es ja schon; die Betreiber verkauften kühle Getränke, es wurde gelacht und getanzt. Und das Feuer war toll anzusehen. Mein letztes Osterfeuer lag schon Jahrzehnte zurück. Ein schöner Abschluss des heutigen Tages.
Tag 3: Ostersonntag
Zum draußen frühstücken war es heute trotz Sonne leider etwas zu frisch. Schade. Also wurde eben im Inneren gedeckt. Auf dem Weg zum Brötchen holen waren die Eltern gerade überall beschäftigt, die Ostereier und -nester zu verstecken. In Anbetracht der geringen Möglichkeiten auf dem eigenen Stellplatz und der Tatsache, dass sich die Kids nur einen Meter entfernt im Wohnwagen oder -mobil befanden, gar nicht so einfach. Doch manche sind ja erfinderisch und verteilten die Ostereier auf dem Außenspiegel, auf der Stoßstange oder am Autoreifen. Ich fand es unglaublich schön zu sehen, mit welchem Eifer vor allem die Mütter damit beschäftigt waren, alles perfekt zu dekorieren.
Aber auch zu uns hatte es der Osterhase geschafft. Ach wie schön! Und er hatte sogar an unsere Hunde gedacht. Da wurden die Augen aber groß, als plötzlich so viele Leckerlie-Tüten vor ihnen lagen.
Nach dem Frühstück alles wieder zusammengepackt und das Wohnmobil abfahrbereit gemacht, ging es mit den Hunden ein letztes Mal in Richtung See. Heute war leider schon wieder Abreisetag. Sicher hätten wir bis morgen, Ostermontag, verlängern können. Aber zum einen hatten wir zu Hause noch einiges zu erledigen, zum anderen war die Wettervorhersage auch nicht so prickelnd. Nein, das hat genau gepasst.
Über den kleinen Hügel hinweg entdeckte ich plötzlich einen kleinen Osterhasen mitten in der Wiese. Nein, kein echter! Tatsächlich hatten sich die Betreiber des Campingplatzes die Mühe gemacht, auf einer Strecke von rund einem Kilometer in regelmäßigen Abständen links und rechts Deko-Osterhasen zu platzieren. Ach, war das schön! So etwas trifft mich ja immer mitten ins Herz. Es sind die kleinen Dinge, die nichts kosten, die aber einfach ein gutes Gefühl und ein Lächeln hervorzaubern.
Der erste Osterhase war für Benita noch ziemlich interessant. Als sie aber bemerkte, dass der nicht echt ist (ach Mensch), ignorierte sie alle weiteren. Die Osternester für die Kids waren noch nicht verteilt, zumindest sah ich keine. Eine Stunde später, auf dem Heimweg, sah ich dann die Bilder auf Instagram, wie sich die Kinder über zahlreiche kleine Geschenke freuten.
Eine schöne kleine Runde durch den Wald gedreht und ein kleines Teilstück am Reintalersee entlang, machten wir uns am späten Vormittag dann auch wieder auf den Weg. Von unseren Nachbarn verabschiedet, mit denen wir nun über Instagram verbunden bleiben, erreichten wir gegen die Mittagszeit wieder unser Zuhause. Ein schönes, erstes, Campingwochenende in dieser Saison lag hinter uns.
Die Lage des Campingplatzes hat uns soweit recht gut gefallen; die direkte Nähe zum Reintalersee ist vor allem für Spaziergänge rund herum oder auch im Sommer für's Baden sehr angenehm. Der Platz selbst ist dagegen eher in die Jahre gekommen, das Waschhaus haben wir nicht genutzt, da es uns nicht zusagte, die Wege und Plätze sind stellenweise sehr eng bzw. komisch geschnitten und uns fehlte es vor allem an der Freundlichkeit. Mit Ausnahme im Restaurant, wo die Kellner wirklich extrem freundlich und lustig waren, herrschte sonst eher pure Überheblichkeit. Der Platz hat top Bewertungen und zahlreiche Stammgäste. Ich glaube, darauf ruhen sie sich auch ein wenig aus.
Dennoch freuen wir uns, dass wir 'Seeblick Toni' nun auch einmal selbst kennengelernt haben. Für zwei Nächte war es genau das Richtige. Unabhängig von unseren Eindrücken würde ein zweiter Besuch mangels weiterer Ausflugsmöglichkeiten ohnehin nicht in Frage kommen. Hier muss man definitiv mobil sein, um auch die (weitere) Umgebung zu erkunden. Wörgl ist rund 15 Kilometer, Pertisau rund 30 Kilometer entfernt. Alle anderen Ziele deutlich weiter.