Ein Wochenende in Bad Füssing


Vorgeschichte

Eigentlich schon für Ostern die Woche zuvor geplant, hatten wir schlussendlich doch zu lange überlegt. Nachdem der Wetterbericht endlich grünes Licht für ein paar Tage 'draußen' gab, war der Platz auch schon ausgebucht. Ach Mist!

Aber wir sind ja flexibel und so fuhren wir an Ostern eben nach Kramsach zum Campingplatz Seeblick Toni (hier geht’s zum Bericht) und verschoben Bad Füssing auf eine Woche später. Endlich ging es wieder richtig los mit unseren Touren.

Den Campingplatz Holmernhof hatte Anton entdeckt; ich ließ mich gerne überraschen. Bad Füssing selbst war mir natürlich als Kurort ein Begriff und stellte ich mir ähnlich wie Bad Griesbach vor, wo ich vor ein paar Jahren mit einer Freundin ein Wochenende verbrachte. Demzufolge erwartete ich eher Reha-Gäste als Touristen und somit eine sehr ruhige Gegend. Also genau das Richtige für uns.


Freitag: Es geht los

Den Vormittag noch im Homeoffice verbracht, machten wir uns gegen Mittag auf den Weg nach Niederbayern. Gerade mal eineinhalb Stunden trennten uns von einem gemütlichen Wochenende. Auf den Straßen war kaum etwas los, kurz vor 14 Uhr erreichten wir die Rezeption.

Die Anmeldung war unglaublich freundlich und schnell erledigt. Hier fühlt man sich tatsächlich von der ersten Minute an wohl. Der Campingplatz liegt sehr ruhig inmitten von Feldern etwas außerhalb von Bad Füssing. Ins Ortszentrum sind es nur rund 500 Meter.

Gebucht hatten wir den Hundeplatz Typ B mit ca. 95 bis 115 qm und erhielten die Nummer 172 direkt am Ende des Platzes. Ein wundervoller Stellplatz!! Zum einen war an diesem Wochenende kaum etwas los; wir hatten gerade mal zwei Wohnmobile schräg gegenüber und zwei hinter uns. Zusätzlich genossen wir freie Sicht auf das Feld direkt neben uns. Ach wie schön!

Für Hundebesitzer gibt es auf dem Campingplatz Holmernhof insgesamt zwei Stellplatztypen (A ist etwas kleiner mit 85 bis 95 qm) und alle befinden sich im hinteren Bereich in Richtung Spazierweg. Eine – wie ich finde – sehr gute Idee. So sind die Hundehalter unter sich, abseits des Trubels und können für die 'Geschäfte der Hunde' auch relativ schnell das Campinggelände verlassen.

Erst einmal eingerichtet, gab es den obligaten Kaffee mit Gebäck, die Hunde machten es sich in ihren Stühlen bequem, fühlten sich auf Anhieb wohl und wir genossen die wundersame Stille um uns herum.

Gegen frühen Abend drehten wir mit den Hunden eine kleine Runde und spazierten dabei auch ein wenig durch Bad Füssing, was Mia zwar suboptimal fand, aber einfach durch musste. Auf dieser Runde entdeckten wir einige wirklich schöne Wellness-Hotels aller Preisklassen.

Anton warf den Grill an, wir brutzelten uns ein leckeres Abendessen und ließen den Abend ganz gemütlich ausklingen.


Samstag: Spaziergang - Kurpark - Erholen

Erst einmal ausschlafen – das war die erste wichtige Tat des Tages. Ich holte unsere bereits gestern vorbestellten Frühstücksbrötchen an der Rezeption ab und gut gestärkt brachen wir am späten Vormittag zu einen ausgiebigen Spaziergang mit den Hunden auf.

Vorbei am Campingplatz eigenen Biergarten Seinerzeit ging es in den Wald von Steinreuth. Wunderschöne Gehwege, sehr ruhig und schattig, was vor allem in den Sommermonaten mit Hunden sehr zu empfehlen ist. Auch heute waren wir tatsächlich froh darüber, denn die Temperatur stieg doch tatsächlich auf gut 27 Grad an.

Ich liebe ja solche Wälder, die mit tausend verschiedenen Grüntönen aufwarten. Dazu an vielen Stellen verwuchert und einfach sich selbst überlassen; zwischendurch kleine Pfade. Genau das, was mir so gut gefällt. Auch die Hunde fanden es toll und kamen mit dem Schnüffeln gar nicht mehr hinterher.

Während des Wegs streift man einen kleinen Natursee, auf und an dem es sich die Enten gemütlich machten. Bänke waren zu sehen, aber irgendwie fanden wir keinen richtigen Weg dorthin. Egal, die Enten wollten ohnehin nicht gestört werden.

An der Pizzeria Waldcafé drehten wir schließlich wieder um, wählten jedoch einen Parallelweg, der wohl schon lange keine Spaziergänger mehr gesehen hat. Toll. Das Café selbst ist richtig hübsch gestaltet, mit einer einladenden Terrasse. Beim nächsten Mal müssen wir dort unbedingt einkehren.

Wieder zurück am Platz, legten wir eine kleine Pause ein, lasen und unterhielten uns, als ich mich schließlich allein auf den Weg nach Bad Füssing machte. Die Hunde waren sichtlich müde und Anton widmete sich den aktuellen Sportberichten.

Bad Füssing ist Deutschlands übernachtungsstärkstes Heilbad mit seinem legendären Heilwasser sowie zahlreichen Thermen, Hotels und Wellness-Angeboten. Zwischendrin findet man das ein oder andere Restaurant und Café und auch an Boutiquen mangelt es hier nicht.

Ich spazierte gemütlich in den Ortskern und war von Anfang an begeistert. Während ich Bad Griesbach damals als ziemlich altbacken empfand, putzt sich Bad Füssing ganz schön heraus. Tolle Alleen, herrliche Blumenarrangements an allen Ecken und allen voran der fantastische Kurpark, der die Gemeinde Jahr für Jahr gleich mehrere Millionen kostet. Dafür zählt er aber auch zu den schönsten Kurparks Bayerns.

Über 6 Hektar groß ist der zwischen den Thermen liegende Park und jedes Jahr werden die rund 3.000 qm großen Schmuck- und Blumenbeete mit großem Aufwand neu geplant. Noch nie wiederholten sich Form und Anordnung dieser Arrangements. Besonders schön ist der Park im Frühjahr, denn dann blühen über 140 verschiedene Tulpensorten. Und genau die durfte ich heute bestaunen.

Ich war wirklich geflasht. Soo schön hatte ich mir den Park wirklich nicht vorgestellt. Unglaublich, was man alles gestalten kann und wie gepflegt hier alles war. Man fand kaum eine verwelkte Blume zwischendurch, nichts lag auf den Wegen. Fast so, als würde hier täglich ein Gartenbauer durch huschen und alles in Reih und Glied bringen.

Und trotz dieser Sorgfalt und der extrem aufwändigen Pflege der Rasenflächen darf man diese ohne Einschränkungen betreten und auch als Liegewiese benutzen. Zwischendurch wunderschöne Gänseblümchen-Teppiche.

Ich konnte mich gar nicht satt sehen an den vielen wunderschönen Blumen. Gleich zu Beginn zwischen Kurallee und dem Großen Kurhaus findet man einen hübschen Teich mit Springbrunnen, Brücken und jeder Menge Sitzgelegenheiten. Ob Bänke oder einfach nur ein oder zwei Stühle. So was von gemütlich.

Zwischendurch entdeckte ich ein überdimensional großes Schachbrett-Spiel, weiter hinten gab es einen durchdacht angelegten Heilkräutergarten. Hier wurden die Kräuter je nach 'Leiden' gepflanzt und ausgestellt und ein Spaziergang hier durch ist nicht nur schön, sondern auch noch ziemlich lehrreich.

Am Ende des Parks, Richtung Wald (der im Übrigen sehr groß ist und ebenfalls über Wander- und Spazierwege verfügt) entdeckte ich einen Bereich, der auf der einen Seite asiatisch anmutete. Aus dunklem Holz gestaltete, japanisch ähnelnden Häusern, die von roten Ahornbäumen eingerahmt waren. Auf der anderen Seite ein märchenhafter Platz mit Blumenbogen und Skulpturen; sogar der 'Froschkönig' war zu sehen.

Kitschig schön sind die aktuell gestalteten 'Mini-Gärten' am Rande des Yoga-Parks. Ob mit einer Bank oder interessant angeordneten Kieselsteinen; kleine Wunderwerke.

Hier hielt ich mich eine ganze Weile auf, durchquerte den Park schließlich Richtung Süden und machte mich auf den Weg zum sog. 'Freizeitpark', einer weiteren Grünanlage der Stadt. Auf gut 12 Hektar findet man hier einen kleinen See, der in den Sommermonaten zum Schwimmen einlädt, aber auch kunstvolle Rosengärten, Skulpturen und idyllische Parkanlagen sowie einen riesigen Spielplatz für die Kids. Hier kann man es sich wirklich gutgehen lassen, so viel Ruhe und Erholung inmitten einer Stadt.

Über den Kleinen Kurpark ging es von hier aus wieder Richtung Ortszentrum und ich entdeckte die Pfarrkirche Heilig Geist, die für eine katholische Kirche ungewöhnlich modern und schlicht gestaltet ist. Sie erinnerte mich ein wenig an die evangelischen Kirchen im Norden Deutschlands. Während der Glockenturm etwas abseits Richtung Straße steht, findet man im Haupthaus eine unglaubliche Architektur. Ein Besuch der Kirche lohnt sich in jedem Falle! Besonders sehenswert sind das bunte Glasfenster, die Orgelempore, aber allem voran die innere Deckengestaltung. Was für eine Akustik!

Weil es mir im Kurpark so gut gefallen hatte, schlenderte ich nochmals dorthin zurück. Auf der Kurallee holte ich mir ein leckeres italienisches Eis und machte es mir damit am Teich bequem. Ich beobachtete die Enten, die glücklichen Rentner, die lachenden Kinderaugen und die friedliche Stimmung um mich herum; das Leben kann so schön sein! In solchen Momenten frage ich mich immer, warum es nicht überall auf der Welt so sein kann …

Nochmals ein wenig entlang der Tulpenbeete spaziert, ging es nun aber wieder zurück zum Campingplatz. Jetzt stand Benita-Frauchen-Zeit auf dem Plan. Nicht nur, dass ich zu Hause inzwischen auch des Öfteren alleine mit Benita unterwegs bin (sie braucht einfach ab und zu Ruhe vor ihrer 'kleinen' Schwester); Benita hat in den letzten Monaten aus unerfindlichen Gründen eine Panik gegenüber Fußball entwickelt und verfällt oftmals in Zittern und Schlottern, wenn Herrchen 'schon wieder' Fußball guckt. Das wollten wir ihr ersparen und so ging es zumindest eine Halbzeit lang mit ihr auf Tour.

Ich überließ komplett Benita die Entscheidung über die Richtung und folgte ihr am Ende der Leine. ;-) Auch mal spannend, wohin es so einen Hund zieht. Bis auf den Kurpark, in dem Hunde leider nicht erlaubt sind, stand ihr alles offen. Und so lernte ich noch weitere Gegenden Bad Füssings kennen. Sie war happy, ich war happy. Also alles bestens.

Wieder zurück am Platz, gab es ein leckeres Abendessen, wir drehten zu Viert noch eine kleine Gassi-Runde und ließen diesen sehr abwechslungsreichen, aber auch erholsamen Tag gemütlich ausklingen.


Sonntag: Es geht wieder nach Hause

Die Frühstücksbrötchen geholt und dabei gleich noch eine kleine Fotorunde über den Campingplatz gemacht, ging es nach dem Essen dann auch schon wieder ans Packen. So ein Wochenende ist einfach immer viel zu schnell vorüber. Wir waren uns allerdings einig, dass dies nicht unser letzter Besuch gewesen ist. Der Platz ist genau das richtige für all jene, die totale Ruhe und Erholung suchen. Dazu in fahrbarer Nähe für uns.

Herausragend auch die Annehmlichkeiten direkt am Stellplatz. Hier findet man an einer Säule sowohl Frischwasser und Strom als auch die Möglichkeit, sein Abwasser UND seine Chemie-Toilette zu entleeren. Das habe ich so noch nie gesehen und ist wirklich ein Service der Extraklasse.

Alles eingeräumt und noch ein letztes Schwätzchen mit den Nachbarn gehalten, ging es mit den Hunden auf eine kurze Gassi-Runde. Benita schwante schon wieder Übles. Zurück am Camper setzte sie sich mal wieder demonstrativ in die Ecke und weigerte sich, einzusteigen. Unsere kleine, bockige, Hundedame. Mir ging es ja genauso. Aber wie hätte es ausgesehen hätte ich mich dazu gesetzt. ;-)

Es half alles nichts … gegen Mittag traten wir die Heimfahrt an. Bis zum nächsten Mal! Ein wirklich tolles Wochenende.