Ein Wochenende am schönen Schliersee

Schliersee


Vorgeschichte

Unser Wohnmobil bereits vor zwei Wochen winterfest gemacht, holten wir es für das letzte Oktober-Wochenende dann doch noch einmal heraus. Die Wettervorhersage versprach in ganz Bayern Sonne und milde Temperaturen. Das wollte noch einmal genutzt werden, bevor Sunny endgültig in den Winterschlaf ging.

Das Ziel stand ziemlich schnell fest: Keine allzu lange Anfahrt, da wir aus beruflichen Gründen erst Samstag-Vormittag los konnten. Und ein See sollte es werden. Den Plan, dieses Mal nicht zu reservieren und einfach auf gut Glück hinzufahren, verwarfen wir ganz schnell wieder. Ein Blick auf die Buchungsseite des favorisierten Campingplatzes Schliersee zeigte mir noch zwei verfügbare Stellplätze in erster Reihe zum See! Mein absoluter Traum! – Und gebucht!


Samstag: Anreise & Spaziergang

Bereits am Vortag unseren Sunny wieder eingeräumt und reisefertig gemacht, tankten wir ihn heute Morgen nur noch schnell mit Frischwasser auf und düsten gegen 10.30 Uhr los. Eigentlich kann der Platz erst ab 14 Uhr belegt werden. Ich hatte jedoch vorab schon eine frühere Ankunft angefragt, was absolut kein Problem war. Sollte unser Stellplatz noch nicht frei sein, könnten wir zwischenzeitlich auch auf einen anderen ausweichen.

Eigentlich nur eine Stunde von zu Hause entfernt, machte uns eine etwas kuriose Baustelle einen kleinen Strich durch die Rechnung, so dass wir mit einer halben Stunde Verspätung schließlich um Punkt 12 Uhr den Campingplatz Schliersee erreichten.

Der Check-In war wie immer völlig unkompliziert. Angemeldet und auf den Stellplatz gefahren. Mit gerade mal 3,5 Hektar gehört der Campingplatz zu den etwas Kleineren, macht ihn aber genau deshalb auch so gemütlich. Hier gibt es 65 Standplätze und 60 Dauercamping-Plätze auf insgesamt drei leicht voneinander abgetrennten Bereichen.

Unser Stellplatz Nummer 3 lag in erster Reihe zum See und bot somit einen herrlichen Ausblick. Absolut einmalig. Genau so hatte ich es mir immer vorgestellt. Ich freute mich riesig, dass wir noch in diesem Jahr in den Genuss eines See-Campings kamen.

Weil unsere Hunde schon von Abfahrt an wieder mehr als hibbelig waren (in der Zwischenzeit können sie es kaum mehr warten, wieder auf Tour zu gehen), drehten wir jetzt erst einmal eine kleine Runde mit ihnen. Ankommen und Schnüffeln, wo wir denn nun schon wieder gelandet waren.

Positiv fielen uns die vielen (sehr entspannten) Hunde rund herum auf. Generell ist dieser Platz sehr hundefreundlich. Nicht nur, dass sie sich auf dem gesamten Gelände bewegen dürfen (natürlich mit Leinenpflicht!) – man hatte auch wirklich das Gefühl, dass sie gern gesehene Gäste waren.

Hatte ich schon erwähnt, dass wir heute Morgen extra noch Frischwasser getankt hatten? Und das nicht zu wenig? Tja … ähm … aufgrund der Kälte heute Nacht hatte sich das Ventil nicht richtig verschlossen und wir nahezu alles wieder während des Wegs verloren. Na, super! – Aber alles kein Problem. Strom und Wasser sind ja direkt an unserem Stellplatz vorhanden. Aufgedreht … nichts kommt … zweiten Hahn aufgedreht … nichts kommt …. ja, was ist denn jetzt wieder los? Eine Nachfrage ergab schließlich, dass sie das Wasser bereits abgedreht hätten – wäre ja schon kalt und so. Na gut. Dann eben die Gießkanne geschnappt und 200 Meter entfernt brav am Hauptwasser-Anschluss aufgefüllt. Eine kleinere Rennerei. Aber was soll's. Hauptsache, wir hatten wieder Wasser.

Um (zum ersten Mal!) zu testen, wie es ist, autark zu stehen, verzichteten wir auf den Strom am Platz und versorgten uns während unseres Aufenthalts selbst. Funktionierte einwandfrei. Lediglich auf meine Nespresso-Maschine musste ich verzichten. Egal. Gab es eben Kaffee klassischer Art und Weise.

Jetzt aber los auf einen ausgiebigen Gassi-Gang. Bereits im April diesen Jahres hatte ich mit Benita mal einen Tagesausflug an den Schliersee unternommen und bin damals mit ihr den rund 8 Kilometer langen Rundweg um den See spaziert. Damals war aufgrund Corona relativ wenig los und wir hatten genau so tolles Wetter wie heute. Komplett rundherum sollte es heute nicht gehen, aber zumindest eine längere Strecke und so bogen wir ab dem Campingplatz links ab und spazierten die Westerbergstraße direkt am See entlang.

Heute war schon deutlich mehr los und teilweise war es auch ein kleiner Spießroutenlauf mit Massen an (rücksichtslosen) Radfahrern (die Tour de France schien nicht weit zu sein) und ebenso rücksichtslosen Schicki-Micki-Münchnern, die entweder top gestylt mit Stöckelschuhen und Hermés-Schal oder aber in bester Bergsteiger-Ausrüstung für die Bezwingung eines 3000er unterwegs waren und ebenso wenig gewillt, ihre 5er-Nebeneinander-Gruppe beim Entgegenkommen aufzulösen. Schließlich musste man gerade über Wichtiges philosophieren. Und überhaupt … sie sind w-i-c-h-t-i-g-! Wir konnten doch schließlich in die Wiese ausweichen.

Zumindest hatten wir die Radfahrer bei den Himmelsliegen und dem Erlebnispfad Schliersee los. Hier hatte es mir damals mit Benita schon so gut gefallen. Eine schöne große Wiese mit Brotzeitplatz und kleinen Kies-Stränden sowie natürlich ein toller Ausblick über den gesamten See.

Noch eine Weile weiter spaziert, drehten wir mit Blick auf die entgegenkommenden – gefühlt 1000 – Radfahrer wieder um und kehrten zum Campingplatz zurück. Auch hier wollten wir natürlich noch ein wenig die Sonne genießen, bevor sie hinter dem Berg verschwand. Toni war für den Kaffee zuständig, ich hatte noch Kuchen von zu Hause mitgenommen und so genossen wir die Auszeit in vollen Zügen.

Die Hunde waren mit unserem Plan nicht so ganz einverstanden und wollten partout wieder los. Irgendwas hatten die doch heute genommen! Keine Sekunde geschlafen und trotzdem kein bisschen müde. So kannten wir sie gar nicht.

Irgendwann gaben wir der Quengelei nach und los ging es auf die zweite Gassi-Etappe. Dieses Mal aus dem Campingplatz raus und rechts abgebogen. Entlang eines großen Feldes und dann einen kleinen Hügel hoch, den Tegernsee Weg entlang durch den Wald. Nach rund 20 Minuten erreichten wir den Ort Schliersee. Vorbei am kleinen Yachthafen und den Kurweg entlang zur Vitalwelt Schliersee, einem Schwimmbad. Wir spazierten durch den Kurpark mit zahlreichen Skulpturen und Sitzmöglichkeiten, hielten uns am Wasser auf und drehten nach einiger Zeit wieder um. Mia war zwar wieder vorne mit dabei – dennoch hatte ich den Eindruck, dass ihr die Leute mit der Zeit zu viel wurden und so wollte ich ihr den Ortskern mit regem Treiben ersparen.

Zurück am Platz ruhten sich die Hunde – eher widerwillig, aber doch! – im Wohnmobil aus, während wir es uns noch bis zum Verschwinden der Sonne draußen bequem machten. Später lief ich noch ein wenig über den Platz, machte noch ein paar Fotos und genoss die wundersame Stille.

Wenn nicht gerade der Zug vorbei fuhr. Tatsächlich verläuft direkt hinter dem Campingplatz die Zugstrecke. Die Bahn an sich wäre ja kaum hörbar. Nervig ist aber das ständige Warnsignal aufgrund des unbeschrankten Bahnübergangs. Während ich das Geräusch relativ schnell ausblenden konnte, brannte es sich bei Toni richtiggehend ein. Selbst nachts verkehrt der Zug ein- bis zweimal die Stunde. Für Menschen mit leichtem Schlaf eher nicht so optimal. Mir war es egal.

So ein bisschen kurios waren die Leute hier aber schon. Oder kam es uns nur so vor? Der eine brach sich einen rund 2 Meter langen Ast ab und schwenkte ihn eine gute Viertelstunde wie ein Angler immer wieder ins Wasser und zurück. Die anderen zogen sich bis auf die Unterwäsche aus (inzwischen hatte es doch deutlich abgekühlt), rieben sich mit Seewasser ein und zogen sich wieder an. Und nicht zu vergessen die Münchner, die sich im (!) Campingplatz verfahren hatten und auf der Suche nach einer Sehenswürdigkeit waren, die es hier ganz eindeutig nicht gab. So manches Mal hatte ich wirklich den Eindruck, bei der versteckten Kamera mit dabei zu sein. Auf die Auflösung wartete ich allerdings vergeblich.

Vor dem Abendessen noch eine dritte Gassi-Runde gedreht, holten wir uns schließlich im Restaurant am Platz einen leckeren Cheeseburger mit Pommes. Natürlich selbst gemacht und ausgesprochen lecker. Allein der ist ein zweiter Besuch hier schon wert! Ein schöner Abschluss eines sonnigen und wirklich erholsamen Tages am Schliersee.


Sonntag: Es geht wieder nach Hause

Dank der Zeitumstellung konnten wir heute doch glatt eine Stunde länger schlafen! Ach ne! Wir hatten ja Hunde mit dabei, die von der Umstellung herzlich wenig hielten uns uns schon um 7.30 Uhr weckten. Huuuunggeeerrr! – Aber nicht mit uns. Etwas Überredungskunst ließ uns dann doch noch eine Stunde rausholen.

Und dann der Moment, den ich immer vor Augen hatte und heute sooo sehr genossen habe: Jalousie hoch, Fenster auf … und vom Bett aus ein herrlicher Blick auf den See. Traumhaft! Unbezahlbar! Ein absoluter happiness moment.

Während Toni die gestern schon vorbestellten Brötchen abholte und das Frühstück richtete, machte ich mich für den Tag fertig und drehte noch eine kleine Fotorunde am See. Die morgendliche Stimmung musste festgehalten werden.

Gemütlich gefrühstückt, ging es mit den Hunden wieder auf eine kleine Gassi-Runde entlang des Sees, im Anschluss quatschen wir noch mit unseren Nachbarn, deren Hund Kurt mal wieder ganz nach Benitas Geschmack war. Schon gestern Abend hatte sie ihn ins Visier genommen und Herrli machte heute Morgen ein Date für sie klar. Süß, wie beide sich freuten und ihre Köpfe zusammensteckten. Benita ist eine ganz schöne Herzensbrecherin … an jedem Campingplatz eine neue Liebe.

Weil wir erst um 12 Uhr den Stellplatz verlassen mussten, gönnten wir uns noch einen Cappuccino vorne auf der Restaurant-Terrasse, spazierten ein weiteres Mal zu Kurt und seinen Besitzern zum See vor und verabschiedeten uns schließlich schweren Herzens wieder. Die Fahrt verlief ruhig, eine Stunde später waren wir wieder zu Hause und ließen diesen voraussichtlich letzten schönen Herbsttag gemütlich ausklingen.

Für Sunny geht es jetzt in den Winterschlaf. Währenddessen ist das ein oder andere Projekt geplant. Der Van soll etwas aufgehübscht und personalisiert werden.

Nie hätte ich gedacht, dass mir solche Camping-Trips so gut gefallen könnten. Tatsächlich kann ich es schon jetzt kaum erwarten, bis es im Frühjahr endlich wieder los geht.

Auch wenn es – wie an diesem Wochenende – nur zwei Tage Auszeit waren. Es war trotzdem ein kleiner Kurzurlaub mit Seele baumeln lassen, etwas Neues sehen und vor allem intensiv Zeit mit den Hunden verbringen. Einfach eine tolle Kombination aus Allem.