Mit den Wuffis an den Klopeiner See

Vorgeschichte

Standen uns im letzten Jahr noch alle Türen offen, ist das Verreisen in Corona-Zeiten gar nicht mehr so einfach. Die Bedingungen ändern sich von Tag zu Tag und langfristige Planungen sind kaum mehr möglich.

Eigentlich sollte uns der diesjährige Hundeurlaub endlich einmal nach Kroatien führen. Zunächst für den Juni geplant, verschoben wir ihn aufgrund bekannter Umstände in den September, um ihn dann wiederum komplett zu canceln. Auf Quarantäne nach Rückkehr hatten wir nämlich alle keine Lust.

Eine Alternative war jedoch schnell gefunden. Wir beschlossen, ins schöne Nachbarland Österreich zu reisen, genauer gesagt in die Region Kärnten. Dort wurden wir eher durch Zufall mit einer unglaublich tollen Ferienanlage fündig, die genau unserem Geschmack entsprach. Moderne und großzügige Ferienhäuser, ruhig gelegen, Natur für die Hunde und dennoch Ausflugsmöglichkeiten in der näheren Umgebung. Gesehen und gebucht. Ich freute mich sehr darauf.

Tag 1: Anreise und Treffen mit Freunden

Weil das Ferienhaus erst gegen 14 Uhr bezugsbereit war, mussten wir ausnahmsweise mal nicht ganz so früh los und starteten daher ganz gemütlich gegen 10.30 Uhr in Richtung Österreich. Die Fahrt zu unserem Zielgebiet Sankt Kanzian am Klopeiner See verlief ruhig und ohne Zwischenstopp, einen angezeigten Stau umfuhren wir. Um kurz nach 14 Uhr checkten wir schließlich auch schon in der Anlage Fishery Steffan ein.

Mia war über den Urlaub anfangs nicht ganz so erfreut. Sie ist am liebsten zu Hause. In ihrer vertrauten Umgebung, mit den vertrauten Geräuschen. Jegliche Neuerungen bereiten ihr Stress. Schon die Autofahrt war ihr nicht ganz geheuer. Jetzt auch noch ein anderes Haus und eine neue Umgebung … sie war zunächst skeptisch. Benita dagegen stand die Freude ins Gesicht geschrieben. Schon während der Fahrt war sie mehr als gechillt und im Haus angekommen, mussten natürlich erst einmal schwanzwedelnd alle Betten einzeln getestet werden. Während ich als erstes Fotos vom noch unberührten Haus schoss, blödelten die Hunde – inzwischen auch Mia, denn was Benita gut findet, kann ja dann doch nicht ganz so schlecht sein – permanent neben mir rum. Benita liebt das Reisen. Sie war schon früher immer voller Begeisterung mit dabei. Ob in Wien, am Ostsee-Strand oder in einem der zahlreichen Hundehotels.

Auch ich war von der ersten Sekunde an begeistert von diesem Ferienhaus. Wunderschön an der Drau gelegen, mit 60 qm eine mehr als angenehme Größe, die Räumlichkeiten gut aufgeteilt. Im Obergeschoss befinden sich die beiden Schlafzimmer. Im Erdgeschoss findet man ein sehr geräumiges Bad, dazu Wohnraum mit offener Küche. Die Terrasse bietet einen tollen Blick direkt auf die Lagune und ist komplett abgeschottet vom Nachbarhaus. Dank des Eckhauses hatten wir auch noch einen ziemlich großen Garten für uns.

Der erste Tag galt schließlich in erster Linie dem Auspacken der Koffer, dem Einkaufen von Lebensmitteln sowie einem kurzen Spaziergang um die Ecke. Denn bereits um 17 Uhr trafen wir uns mit Kreuzfahrt-Freunden im hoteleigenen Restaurant und plauderten über bisherige Reisen wie auch künftig geplante Touren und vieles mehr.

Es war ein sehr schöner und gemütlicher Abend bei hervorragendem Essen und mit einem herrlichen Sonnenuntergang. Ein schöner erster Tag ging somit zu Ende.

Tag 2: Langes Gassi in der näheren Umgebung & Erholung

Für das Frühstück gibt es hier im Fishery Steffan gleich drei Möglichkeiten. Zum einen kann man es sich natürlich komplett selbst zubereiten. Alternativ besteht die Möglichkeit eines Frühstückbüffets im Haupthaus (15 € pro Person pro Tag, Stand: September 2020). Wir wählten Variante 3: Den Lieferdienst. Anhand eines Zettels kann man sich jede Position Tag für Tag einzeln bestellen und bekommt morgens um 8 Uhr einen Korb mit allen Leckereien vor die Haustüre gestellt. Mit den Hunden definitiv stressfreier und generell viel gemütlicher, auf der eigenen Terrasse in den Tag zu starten.

Gut gestärkt ging es gegen späten Vormittag schließlich auf einen längeren Spaziergang entlang der Anlage. Fishery Steffan liegt an der Drau, einem 749 km langen Nebenfluss der Donau. Er entspringt im italienischen Südtirol, fließt dann durch Osttirol und Kärnten durch die Untersteiermark, Kroatien und schließlich nach Ungarn.

Zunächst noch an den Lagunen entlang spaziert, erreichten wir nach einiger Zeit die neu erschaffene und mit 600 Metern längste Eisenbahnbrücke Kärntens. Sie wiegt zweieinhalb mal so viel wie der Eiffelturm in Paris und ist Teil der Koralmbahn. Der moderne Wurm passt optisch zwar nicht ganz so in das Naturparadies hinein, ist aber zumindest eine kleine Sehenswürdigkeit.

Einige hundert Meter weiter erreichten wir die alte Eisenbahnbrücke, über die noch immer die Züge rollen und unter der man tatsächlich auch noch spazieren kann. Wir verzichteten mit den Hunden darauf. Die Brücke an sich ist aber tatsächlich ein schönes Fotomotiv.

Weiter ging es nun über Kleindorf II nach Stein im Jauntal. Die Wege waren jedoch nicht ganz so spaziergängerfreundlich, ein Teilstück verlief direkt an der Hauptverkehrsstraße, dafür ging es kurze Zeit später durch ein Wohngebiet langsam wieder zurück zu unserem Domizil.

Weil die Sonne ziemlich vom Himmel brannte, waren wir alle ganz schön durchgeschwitzt und so folgte ein erholsamer Nachmittag auf der Liege, mit einem guten Buch und einfach mal nichts tun.

Zum Abendessen ging es auch heute wieder ins hoteleigene Restaurant, das selbst an einem Sonntag-Abend bis auf den letzten Platz ausgebucht war.

Tag 3: Einmal um den Klopeiner See

Nach einem sehr gemütlichen Frühstück auf der hauseigenen Terrasse, ging es gegen 11 Uhr zum Klopeiner See. Wir stellten das Auto an der Süduferstraße ab und spazierten in rund 1 ½ Stunden einmal rundherum.

Der Klopeiner See liegt südwestlich von Völkermarkt und ist der Rest eines ehemals viel größeren nacheiszeitlichen Sees. Mit rund 29 Grad zählt er zu den wärmsten Alpenseen. Er ist 1,8 Kilometer lang, 800 Meter breit und zwischen 23 und 48 Meter tief.

Viel war um diese Zeit nicht mehr los, aber die endlos scheinenden Parkplätze verrieten, dass in den Sommermonaten die Hölle los sein muss. Dann möchte ich ehrlich gesagt nicht hier sein.

Wir genossen die Aussicht auf den See, spazierten zunächst an einem kleineren und naturbelassenen Weg entlang, bis wir schließlich die eigentliche Seepromenade erreichten, an der sich ein Hotel an das nächste reiht. Auch zahlreiche Bars sind hier zu finden und natürlich die ein oder andere Freizeitaktivität.

Am Walk of Fame findet man im Moment vier Sterne, der jüngste von ihnen gilt Udo Jürgens, dessen Karriere genau hier am Klopeiner See einst begonnen hatte. Auch DJ Ötzi hatte hier in diversen Bars seine ersten Auftritte.

Einmal herum hatten wir Lust auf einen Eiskaffee und so suchten wir uns im Burg Café einen Platz. Irgend etwas war an diesem Ort, das Mia unglaublich stresste. Es war ein eher unruhiges Beisammensitzen und so machten wir uns auch kurze Zeit später wieder auf den Weg.

Den restlichen Nachmittag genossen wir die Sonne im Garten, ich las wieder sehr viel und natürlich kamen auch die Hunde nicht zu kurz. Gegen Abend hin ging es noch einmal auf einen ausgiebigen Spaziergang entlang der Lagune.

Bei wunderschönem Sonnenuntergang genossen wir unser Essen, das wir uns heute vom Restaurant liefern ließen. Auch ein toller Service, den wir nur zu gerne nutzten.

Tag 4: Ausgiebiger Spaziergang & Erholung

Auch der heutige Tag stand wieder ganz im Zeichen der Erholung. Für mich ein ganz neues Gefühl, denn eigentlich bin ich nonstop auf Achse. Aber ich gebe zu: So manches Mal tut es auch gut, einfach mal in den Tag hinein zu leben.

Und zusätzlich wollte ich auch Mia nicht so sehr unter Druck setzen. Während man Benita einfach überall hin mitschleppen kann und sie dabei noch großen Spaß hat (oder es ihr schlimmstenfalls einfach egal ist), ist Mia eben aus ganz anderem Holz geschnitzt. Je mehr Leute um sie herum sind, desto gestresster wird sie. So gesehen bringen Ausflüge in stark frequentierte Gegenden nicht viel. Nicht nur, dass sie danach fix und fertig ist. Auch wir haben wenig Freude daran.

Geplant war für heute zunächst der knapp 700 Meter hohe Kitzelberg. Eine Wanderung, die sicher sehr angenehm sein würde. Doch die Parkplätze waren alle voll, selbst unter der Woche und in der Nebensaison. Daher entschieden wir uns um, fuhren eine kleine Runde durch die nächsten Ortschaften und spazierten anschließend wieder bei uns in Sankt Kanzian einen weiteren Weg entlang der Drau. Auch hier boten sich uns wieder viele schöne Ausblicke und absolute Stille.

Den restlichen Nachmittag verbrachte ich damit, meinen Urlaubs-Stein fertig zu malen, wieder etwas zu lesen und mit dem Reisebericht zu beginnen. Gen Abend wurde heute ausnahmsweise einmal selbst gekocht und so gab es ein leckeres 3-Gänge-Menü.

Tag 5: Ausflug in den Minimundus-Park

Einen kleinen Ausflug rang ich Mia & Co. dann aber doch ab … den Besuch des Parks Minimundus in Klagenfurt. 2006 das letzte mal besucht, hatte sich in der Zwischenzeit sicher das ein oder andere getan.

Nach einem wiederum gemütlichen Frühstück machten wir uns gegen die Mittagszeit auf den Weg und erreichten den Park eine gute halbe Stunde später.

Auf einer Fläche von rund 26.000 qm findet man 159 Miniaturmodelle von bekannten Bauwerken, Schiffen und Zügen aus allen Kontinenten im Maßstab 1:25. Lediglich die Queen Mary sowie die Burg Hochosterwitz wurden etwas kleiner gebaut, da sie sonst zu groß für die Anlage gewesen wären.

Ein kleiner Rundweg führt die Besucher an jedem einzelnen Bauwerk vorbei. Zu sehen sind natürlich bekannte Gebäude wie der Big Ben oder London Bridge, der Eiffelturm oder auch der CN Tower aus Toronto. Dazwischen gibt es aber auch durchaus weniger bekannte Bauwerke aus entlegenen Ecken. Züge fahren einmal durch die Anlage hindurch, das Space Shuttle führt in regelmäßigen Abständen einen Start durch und auch die London Bridge öffnet ihre Brücke. Hier ist überall etwas geboten.

Über ein Drittel der Modelle zeigen Gebäude von regionaler Bedeutung aus Österreich, wie z. B. auch den Uhrturm am Schlossberg Graz oder auch die Aussichtsplattform Pyramidenkogl am Wörthersee.

Im Winter werden einige Modelle in Einkaufszentren ausgestellt, andere wiederum eingelagert, die dem Frost nicht standhalten würden. Dennoch ist es möglich, den Park auch in den Wintermonaten zu besuchen.

Fast zwei Stunden hielten wir uns hier auf, machten Fotos, legten eine kleine Pause ein und obwohl es für Mia sicherlich kein Traumausflug war, hat sie es ganz tapfer gemeistert.

Uns hat der Park an sich gut gefallen. Großartige Veränderungen konnte ich seit 2006 nicht feststellen. Was wir nur etwas schade finden, ist die Tatsache, dass alle Gebäude ziemlich durcheinander sind. Da steht der Hamburger Kran neben der Oper in Sydney und der ICE fährt durch Länder, die einen Zug dieser Art gar nicht kennen. Nichts desto trotz sehr schön anzusehen und eine nette kleine Reise um die Welt in wenigen Stunden.

Am Nachmittag wieder an unserem Haus angekommen, stand erneut Ruhe und Erholung am Plan, gefolgt von einem ausgiebigen Belohnungs-Spaziergang mit Mia und Benita entlang der Drau und den Lagunen.

Zum Abendessen gab es heute einfach nur eine kalte Platte mit Käse, Wurst und gutem Wein. Den restlichen Abend ließen wir gemütlich vor dem Fernseher ausklingen.

Tag 6: Kleiner Spaziergang & Zu Besuch bei Freunden

Was für eine Nacht. Schon gestern Abend gegen 21 Uhr zog weit von uns entfernt ein Gewitter auf. Wir konnten lediglich die zahlreichen Blitze erkennen und es gab ein über Stunden andauerndes Wetterleuchten. Doch mitten in der Nacht zog das Gewitter schließlich bei uns auf und bis ca. 2.30 Uhr war an Schlaf nicht zu denken. Es stand direkt über uns, der Regen und teilweise auch etwas Hagel prasselten auf das Blechdach, was alles natürlich noch dramatischer erscheinen ließ, als es eigentlich war. Während Angsthase Mia tief und fest schlief, saß Benita zitternd im Bett. Eine hat eben immer Angst. Erst am frühen Morgen schlief ich langsam wieder ein und war wie gerädert.

Obwohl es heute Morgen beim Frühstücken schon wieder trocken zwar, zogen die Wolken ständig hin und her und wir beschlossen, den für heute geplanten Ausflug auf morgen zu verschieben. Ich widmete mich wieder meinem Buch und wir genossen erneut einen gemütlichen Spaziergang in der näheren Umgebung.

Gegen 15 Uhr machten wir uns langsam auf den Weg nach Klagenfurt. Unsere Kreuzfahrt-Freunde hatten uns zu einem Grillnachmittag/-abend mit weiteren Bekannten eingeladen. Wir freuten uns sehr darauf und verbrachten einen tollen und lustigen Abend unter Gleichgesinnten.

Tag 7: Ausflug zum Wildensteiner Wasserfall

Heute machten wir uns gegen die Mittagszeit auf den Weg zum Wildensteiner Wasserfall. Ein kleiner, aber durchaus sehr schöner Ausflug, der auch den Mäusen viel Spaß gemacht hat.

Der Wasserfall befindet sich ganz in der Nähe der Ortschaft Gallizien unterhalb des Berges Hochobir. Das Auto auf einem Parkplatz abgestellt, spaziert man in gerade mal zwanzig Minuten auf einem steilen Waldweg dorthin. Zwischendurch hat man immer wieder einen schönen Blick zurück aufs Tal.

Mit 54 Metern Falltiefe gehört der Wildensteiner Wasserfall zu den höchsten frei fallenden Wasserfällen Europas. Er entspringt einer senkrechten Felswand und ist in der Tat ein kleines Naturschauspiel. Wegen Steinschlaggefahr wird dringend davon abgeraten, sich direkt dorthin zu begeben.

Wir blieben auf der rund 30 Meter vor dem Wasserfall befindlichen Plattform, betrachteten ihn eine ganze Weile und liefen anschließend gemütlich wieder zurück.

Den Nachmittag verbrachten wir wie üblich im Garten. Die Sonne brannte wieder vom wolkenlosen blauen Himmel und da es unser letzter Tag war, wollten wir die Ruhe und Erholung noch ein klein wenig genießen.

Nach einem wiederum sehr ausgiebigen Spaziergang entlang der Seen, ging es heute Abend zum Abschluss dieses Urlaubs noch einmal ins hoteleigene Restaurant, wo wir wiederum ein fantastisches Abendessen genossen und den Tag gemütlich ausklingen ließen.

Tag 8: Es geht wieder nach Hause

Bereits gestern Abend den größten Teil zusammengepackt, folgte heute nach dem Frühstück der Rest. Gegen 9.30 Uhr alles ins Auto verstaut und noch einmal eine kleine Runde gegangen, machten wir uns Punkt 10 Uhr schließlich wieder auf den Nachhauseweg.

Nicht nur Benita blickte etwas traurig drein – auch ich wäre gerne noch länger geblieben. So viel Erholung wie hier hatte ich schon lange nicht mehr. Fishery Steffan ist eine wunderschöne Anlage, sowohl für Mensch als auch für Tier. Wir werden sicher wieder kommen.